Konzert "Die Hollerstauden" am 17.06.2023

Män­ner­chor jo­delt mit Hol­ler­stau­den

Zum Schluss hielt es in der Sil­ber­dis­tel­hal­le kei­nen mehr auf sei­nem Sitz. Mit
ste­hen­den Ova­tio­nen, rhyth­mi­schem Klat­sc
hen und krei­sen­den Hüf­ten fei­er­te
das Pu­bli­kum die Hol­ler­stau­d
en aus Ös­ter­reich bei ih­rem Auf­tritt in Egen­hau­sen.

Bericht aus dem Schwarzwälder Boten von Man­fred Kön­cke

Egen­hau­sen. Mit Songs über gro­ße und klei­ne Her­aus­for­de­run­gen des All­tags,
ro­man­ti­schen Bal­la­den und ei­ner gro­ßen Por­ti­on Hei­mat­ge­fühl hat das Trio aus dem Pinz­gau mehr als 300 Zu­hö­re
r ver­zau­bert. Be­reits beim ers­ten Gast­spiel vor fünf
Jah­ren – Rei­ner Ham­mer vom gast­ge­ben­den Män­ner­ge­sang­ver­ein hat­te sie auf ei­nem Vi­deo im In­ter­net ent­deckt – be­geis­ter­ten Eva und die Zwil­lings­schwes­tern Ve­ra und Eva mit Herz, Hirn und Hu­mor.
Für die Ver­eins­obe­ren stand so­gleich fest, dass sie zum 150-jäh­ri­gen Ver­eins­be­stehen un­be­dingt wie­der en­ga­giert wer­den soll­ten – ob­wohl die Hol­ler­stau­den in­zwi­schen drei CDs ver­öf­fent­licht ha­ben, im ös­ter­rei­chi­schen Fern­se­hen auf­ge­tre­ten sind, bei Open-Air-Ver­an­stal­tun­gen ei­nen blei­ben­den Ein­druck hin­ter­las­sen ha­ben und die Ga­gen­for­de­rung kräf­tig ge­stie­gen ist.

An­rei­se mit dem­Zug wä­re fast­schief ge­gan­gen

Das Trio ist di­rekt aus sei­nem Hei­mat­ort an­ge­reist und hät­te das an­ge­streb­te Ziel nach neun­stün­di­ger Bahn­fahrt um ein Haar ver­fehlt, weil es ei­nen nicht an­ge­kün­dig­ten Zug­wech­sel gab und es fast in Frank­furt ge­lan­det wä­re. Der ein­hei­mi­sche Män­ner­chor hat­te sich mäch­tig an­ge­strengt, den Kon­zert­abend mit dem Blues „Weit, weit weg von Dir“ von Hu­bert von Goi­sern in ös­ter­rei­chi­scher Mund­art er­öff­net und mit An­dre­as Ga­ba­liers „Hul­a­pa­lu“ und dem Ti­tel „Frau­en sind an­ders“ Ap­pe­tit ge­macht auf das ei­ge­ne Kon­zert am 14. Ok­to­ber an glei­cher Stel­le.

Mit dem mehr­stim­mi­gen „Hol­ler­stau­den-Jod­ler“ wur­de das teil­wei­se von weit her an­ge­reis­te Pu­bli­kum in voll be­setz­ten Rei­hen be­grü­ßt. Den Na­men hat das „Mä­de­les-Trio“ von den üp­pig wach­sen­den Ho­lun­der­stau­den in ih­rem Hei­mat­ort über­nom­men. Die drei ken­nen sich seit der Volks­schu­le und ha­ben be­reits dort oft mit­ein­an­der ge­sun­gen.

In den Tex­ten wer­den be­stimm­te Si­tua­tio­nen mu­si­ka­lisch ver­ar­bei­tet: wenn der Hun­ger kommt, aber das Dirndl für die nächs­ten Auf­trit­te pas­sen muss, der Traum­mann er­war­tet wird und man sich für das ers­te Date auf­ge­hübscht hat, ei­ne Lie­bes­er­klä­rung an den Kaf­fee, ein Gla­serl Al­ko­hol und so­gar an be­son­ders wei­ches Toi­let­ten­pa­pier ab­ge­ge­ben wird – samt der Emp­feh­lung: „Mensch är­ge­re Dich nicht“. Es gibt aber auch die an­de­re Sei­te. Grü­ne Wie­sen, die auf­ge­hen­de Son­ne, der Wind im Haar, die Fa­mi­lie, Ber­ge der Hei­mat – das wird mit Schmelz in der Stim­me und ver­stärkt mit Gei­ge und Gi­tar­re als Bei­spiel ge­nannt für „Dass ich le­be“.

In drei Blö­cken ­darf das Pu­bli­kum­mit ein­stim­men

Gän­se­haut­bal­la­den zeig­ten die tie­fe, emo­tio­na­le Sei­te der Hol­ler­stau­den, wo­bei ihr glo­cken­hel­ler Ge­sang da be­son­ders gut zur Gel­tung am. Die Zu­hö­rer wur­den in der Sil­ber­dis­tel­hal­le mit­ge­nom­men ein­ge­bun­den bei „ Des und dos und dann ano des“ und der Bit­te, dass vier von ih­nen auf der Büh­ne mit­ma­chen soll­ten. Oder wenn das Au­di­to­ri­um in drei Blö­cke auf­ge­teilt und zum Mit­sin­gen ani­miert wur­de.

Für den Schluss hat­te sich das Trio au­gen­zwin­kernd et­was Be­son­de­res aus­ge­dacht. Ge­mein­sam mit dem Män­ner­ge­sang­ver­ein wur­de ge­jo­delt, was er­staun­lich gut klapp­te und die Hol­ler­stau­den zu ei­nem an­er­ken­nen­den „Wir zie­hen vor Euch den Hut“ver­lei­te­te. Tat­säch­lich stülp­ten sie ih­re Kopf­be­de­ckun­gen prompt ei­ni­gen ver­dutz­ten Sän­gern über.

Dass die er­fri­schen­den Pinz­gaue­rin­nen nicht oh­ne stür­misch ge­for­der­te Zu­ga­ben von der Büh­ne ent­las­sen wer­den, war ab­zu­se­hen. Beim zu­cker­sü­ßen „Wo die Edel­weiß blü­hen“ wur­de es still im Saal, und beim fet­zi­gen Ti­tel „Lust und Lie­be“ gab es im Ste­hen mit rhyth­mi­schem Klat­schen und krei­sen­den Hüft­schwün­gen kein Hal­ten mehr.

 




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